Jahresrückblick 2023- August

Auch wenn mich das alles sehr anstrengt und belastet, ich ziehe das jetzt durch und rekapituliere nun also den August.

Ein Monat, in dem ich die Zeit zurück drehen und alles richtig machen wollte, dass ich zuvor falsch gemacht habe. Ich habe so verzweifelt nach etwas gesucht, dass ich der Ohnmacht entgegen setzen könnte, das mehr bewirkt als meine hilflose Liebe. Aber da waren nur die Bücher, das Lesen. 

Die letzten sechs Jahre ist er allein gewesen, jedenfalls nicht verheiratet. Vielleicht war eine Katze bei ihm, oder ein Hund. Die Sprache und die Bücher. Das Leuchten in der Finsternis. Er fehlt mir. Seine Bücher, wie die von Marguerite Duras, mehr als einfach nur etwas, das man liest. Begleiter, Augenöffner, Trost.

Ebenso wie Marguerite war Enquist alkoholkrank. Sehr talentiert und sehr verzweifelt.

Meine kryptischen Botschaften an mich selbst.

Die Zeit vergeht und tatsächlich muss man es wieder und wieder erfahren, als Satz als Anreihung von drei Worten bleibt es abstrakt. Irgendwie bin ich weniger verzweifelt und einsam, wenn ich lese. Niemand, absolut niemand und nichts hat uns jemals versprochen, dass es nicht weh tun würde, dass es keine Verzweiflung geben würde und Hoffnungslosigkeit. Offenbar haben wir uns dennoch entschieden, es zu versuchen mit dem Leben. Natürlich leide ich immer noch, kann die neue Realität immer noch nicht wirklich begreifen, klage mich selbst ständig an, versagt zu haben. Was hilft, was wirklich hilft, so wie damals der Gedichtband Elegie von Mary Jo Bang, ist zu lesen, dass ich, dass wir nicht allein sind mit dieser Situation. Dass es anderen passiert ist, dass es jedem passieren kann. Dass die Frage nach der Schuld, wie N. schreibt, in die Kirche gehört.

Was wir sagen. Was wir meinen. Was der andere dann versteht. Und ich merke, je weniger ich mich zeigen kann, je weniger ich von dem sprechen kann, was mich wirklich bewegt, umso mehr will ich gesehen werden. Eingeladen werden, mich zuzumuten. Irgendetwas daran ist falsch. Immer noch grau, immer noch Regen. Selten hat ein Sommer so zu meinem Gemütszustand gepasst.

Was passiert mit all den nicht zu Ende gedachten Gedanken? Was geschieht mit all den nicht ausgesprochenen Worten? Wo bleiben sie? In was transformieren sie sich?

An mehreren Ecken und Enden franse ich aus. Es beginnt etwas Neues, während ich noch längst nicht damit fertig bin, das Alte loszulassen. Allein die Trauer hält die losen Enden zusammen.

Dann die sehr anstrengende (Deutsche Bahn) Fahrt nach Hamminkeln und Nettetal. Wiedersehen mit Menschen, die ich fast zehn Jahre nicht gesehen habe, und ganz viele neue Begegnungen, tolle Literatur und Dincer das erste Mal als hervorragenden Moderator erlebt.

Ursula Le Guin gelesen und alles gefunden, was ich schon lange denke und immer wieder gegen Wachstum und Fortschritt anzuführen suche.

Wenn man es einmal wirklich angesehen hat, sagt Frau M., sagt die Psychologie allgemein, ist es gut, dann gibt es Ruhe, dann ist es möglich damit zu leben.

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