Gestern ist “Die Backstage eines Buches” auch bei mir angekommen. Immer noch die Ungläubigkeit: ich zwischen diesen großartigen Autor:innen? Neben Monika Rinck und Anne Rabe, neben Marcel Beyer und Ralph Tharayl? Ich halte das immer noch ein wenig für einen Irrtum, für eine etwas zu große Freundlichkeit des Lebens.
Ich lese Anne Rabe, deren Beitrag der erste im Buch ist, ich lese von der Kraft des Scheiterns, wie schlimm es ist und welche große Bedeutung es gleichzeitig hat. Ich begreife auf einmal, dass es nicht meine Art zu schreiben ist, die ich in meinem letzten Artikel angezweifelt habe, sondern das Schreiben an sich. Ich glaube nicht mehr an den Text als solchen. Das Schreiben, die Texte, das was immer das Wichtigste in meinem Leben gewesen ist, hat seine Bedeutung verloren und ich kämpfe verzweifelt darum, mir diese Bedeutung zurück zu erobern.
Das Merkwürdige ist ja, dass ich eigentlich weiß, worum es geht, was mich hemmt, welche Schwierigkeiten ich mir selbst in den Weg stelle, welche Gründe das alles hat, und auch, wie die Hindernisse zu überwinden wären. Allerdings wird mir das erst bewusst, wenn jemand anderers es anspricht. Gestern habe ich also neben dem Backstage Buch diesen Blogartikel gelesen, der mich daran erinnert hat, dass es häufig genügt, einfach anzufangen, all die Bedenken und Anforderungen, die ich an mich selbst habe, beiseite zu schieben und los zu schreiben. Streichen und wegwerfen kann man das alles immer noch, aber der scheinbar unüberwindliche Stillstand gerät in Bewegung.
„Sprich, wenn man sich davor drückt, an den eigenen Dingen zu schreiben, weil es einem zu kompliziert scheint oder man keinen Anfang findet – wie bei einem Blogartikel – dann schadet man sich selbst und der eigenen Sache.“ Dieser Satz steht da, und so seltsam es auch klingen mag, er rüttelt mich wach. Es ist als würde ich durch ihn wieder verstehen, dass ich mich einer Sache verpflichtet habe, und es unausweichlich negative Folgen für mich haben muss, wenn ich diese Verpflichtung auflöse mit dem fadenscheinigen Argument, mich hätte das Talent verlassen, die Fähigkeit wäre einfach verschwunden, obwohl es nur darum geht, meine Angst zu überwinden und nach zwei nur schlecht gelungenen Anfängen eben den dritten zu versuchen.
Niemand hat versprochen, dass es einfach werden wird. Aber aufzugeben ist einfach keine Option.
Danke auch für euren Zuspruch, das hat sehr gut getan.
wow, da gratuliere ich, das klingt nach einem sehr interessanten buch!