Frieda Paris – Nachwasser

In „Nachwasser“ von Frieda Paris, das ich vor einer Weile gelesen habe, kleben Heftzettelchen. Sie kleben z.B. an dieser Seite in der Paris Paul Celan zitiert, seine Definition des Gedichts in der Bremer Ansprache, 1958:

Das Gedicht kann, da es ja eine Erscheinungsform der Sprache und damit seinem Wesen nach dialogisch ist, eine Flaschenpost sein, aufgegeben in dem – gewiß nicht immer hoffnungsstarken – Glauben, sie könnte irgendwo und irgendwann an Land gespült werden, an Herzland vielleicht. Gedichte sind auch in dieser Weise unterwegs: sie halten auf etwas zu.

Ich erinnere mich an einen Text (Von Olga Martynova oder war es Ulrike Draesner?), in dem dieses Motiv der Flaschenpost für Gedichte aufgenommen wurde. Wo habe ich das gelesen? Ich werde nicht fündig bezüglich dessen, was ich im Sinn hatte. Aber ich finde andere sehr interessante Dokumente. So viel, dass es mich beinahe erschlägt.

Dabei wollte ich eigentlich nur festhalten, wie Paris mit dem Zitat umgeht, wie sie es in ihr Langgedicht integriert. Es sind zunächst Kindheitserinnerungen an einen Luftballonwettberwerb (bei dem der Ballon, wie die Flaschenpost angekommen ist), dann an den Luftballon, der mit Wünschen für das Brautpaar gefüllt, sich im ersten Baum verfängt. Quasi zwei Beispiele für eine Flaschenpost in Form eines Luftballons, die einmal ankommt und ein anderes Mal nicht.

Bevor sie dann noch einmal in Gedichtform, in gebrochenen Zeilen auf das Thema zurückkommt:

das Gedicht ist wie Flaschenpost

oder Postkarte

ist ohne Du undenkbar

hält auf uns zu

ich meine damit nicht

ein im Gedicht angesprochenes Du

ich meine ein Gegenüber

an das sich das Gedicht wendet,

ob darin ein Du vorkommt oder nicht

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert