Ein richtiger Apriltag, Sturm hat es schon gegeben und Regen, viel Regen, bevor jetzt tatsächlich die Sonne durchbricht und auf die vom Regenwasser sauber gewaschene Straße fällt.
Auch in den Schauergeschichten hat es einen Sturm gegeben, der Teres wach gehalten hat. Ein Sturm, der vielleicht ein wenig Entsprechung findet in den Verwünschungen und Anschuldigungen, mit denen Teres murmelnd ihre Feriengäste aus der Stadt versieht. Frau Fabius, die Sommer für Sommer mit ihrem Sohn kommt, den die Kinderlähmung beinah umgebracht und dann gerade noch mit dem nackten Leben hat davon kommen lassen.
Zuvor war der scheinbar menschenfreundliche, hilfsbereite Dorfpfarrer mit dem Sohn der Zwergin, der so ausgehungert ist nach Ansprache, die er niemals erfahren hat, seine Mutter hat nicht (nie?) mit ihm gesprochen, knapp einhundert Seiten allein miteinander in einem Raum, den Pater Jónás und seine Haushälterin „Uterus“ nennen. Und während sich dort die Dinge zuspitzen, lässt Nádas alle Fäden zusammenlaufen. Jeder im Dorf, zumindest aber Teres, Imre und der Pfarrer werden von ihren Gespenstern verfolgt. Der Todesvogel, den Rosa bereits zu Anfang des Romans beschreibt, taucht auf und streift Teres Feriengast Frau Fabius.
Die Zerrissenheit Piroschkas, die anders als der Pater nicht darauf aus ist zu lachen, außer über sich selbst, ist eine andere: „Wie konnte sie in ein schwer behindertes Kind verliebt sein und zugleich in einen potenziellen oder bereits aktiven Verbrecher.“ (Fragezeichen gibt es nicht in diesem Buch. Fragen enden mit Punkten. Und irgendwie ist es auch so in diesem Klima, in diesem Dorf, das von einem kollektiven Gedächtnis gelenkt wird)
Die letzten hundert Seiten lang, läuft alles unerbittlich und grausam langsam auf ein nahezu apokalyptisches Ende zu.
Liebe Mützenfalterin, leider erscheinen deine Beiträge nicht im Reader, obwohl ich ihn abonniert habe, so ging nun doch leider Vieles von dir an mir vorbei. Ich hole mal ein bisschen nach.
Ich wünsche dir einen heiteren Sonntag.
Herzlichst, Ulli