Befindlichkeiten politisch

Neben den berührenden Nachrufen und Würdigungen in der neuen Sprache im technischen Zeitalter, durfte ich eine Entdeckung machen. Moni Stănilă schreibt Gedichte, die zutiefst persönlich sind und gerade dadurch politisch. Da ist nichts Aufgesetztes oder Gewolltest. Ich kann das noch nicht recht in Worte fassen. Stattdessen ein Gedicht von ihr. Und mein aufrichtiger Dank an Alexandru Bulucz für die Übersetzung.

39.

Es gibt kurzweilige Leiden, die überwältigend erscheinen können:

das im Elfmeterschießen verlorene Spiel gegen Schweden von ´94.

Tagelang habe ich darüber nachgedacht, was gewesen wäre, wenn.

Kleine Ärgernisse. Es ist nicht einmal

Leiden. Nur Frustration und ein redlicher Patriotismus,

den der Sport anpflanzen kann, ohne Wunden zu hinterlassen.

Dann gibt es aufzehrende Leiden. Langsam.

Der chinesische Tropfen – ein dumpfer Knochenschmerz.

Denn ich habe kein Kind, in dem ich mich im Alter wiedererkennen könnte.

Und eines Tages beginnt der Krieg. Dann schalte ich den Fernseher nicht

mehr ein,

wenn ein Fußballspiel beginnt. Ich will keinen Sport mehr.

Und zum ersten Mal freue ich mich darüber, mich in niemandem

wiederzuerkennen.

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