In einem Interview werde ich gefragt, wie meine Tage jetzt aussehen. Ich fasele etwas von Vogelgezwitscher und freier Zeiteinteilung, aber in Wirklichkeit ist es so, dass ich meine Tage nicht strukturieren kann, dass alles zerfasert. Und das ist weit entfernt von Freiheit oder Müßiggang. Ich weiß nicht, was ich lesen soll, springe von Artikel zu Artikel, um dann doch ein Gedicht zu lesen, auf das ich mich ebenso wenig konzentrieren kann. Ich mache halbherzig meine Übungen, habe dabei aber mehr die Uhrzeit als meinen Körper im Blick. Ich erstelle immer wieder Stundenpläne und Listen und bin dann nicht einmal einen winzigen Moment glücklich, wenn ich sie einfach über den Haufen werfe. Manchmal gelingt mir an einem so von mir selbst zerfledderten Tag dennoch etwas und dann bin ich dankbar, aber es führt niemals dazu, dass ich etwas ändere. So habe ich weder Disziplin noch Freiheit. Und dieses Dazwischen fühlt sich wirklich nicht gut an, warum in aller Welt also ändere ich es nicht? Ich habe eine Ahnung vor der Antwort. Aber noch macht sie mir zu viel Angst, um sie zu formulieren.